Neulich in Silbermond...

Eigentlich war alles total gut durchdacht gewesen. Den geheimnisvollen Orb aus Quel'danas in der Hand stand die kleine Magierin im Schatten eines Baumes im Immersangwald. Aus der Ferne waren das Schlurfen der Skelette, die auf der Todesschneise ihre Knochen zusammenklaubten, das abendliche Singen von Vögeln und das ständige Summen, welches aus der Stadt zu kommen scheint, zu hören.

Der Immersangwald muss einmal ein sehr schöner Ort gewesen sein, dachte sie. Sehr idyllisch...dieser verdammte Arthas...wie kann ein Mensch allein verantwortlich für so viel Übles sein...

Mit einem Ruck strafft sie ihre Schultern und pustet leicht gegen den Orb, sich mental darauf einstellend, was passieren würde, konzentrierte sie sich - angenehm waren diese Verwandlungszauber nie, und ob er halten würde, war auch nicht wirklich klar. Solange sie sich nur kurz in der Stadt aufhielt...

Einige Zeit später tritt eine ganz normal aussehende, blonde Blutelfe durch die Tore Silbermonds und sucht sich langsam ihren Weg durch die abendlich belebte Stadt. Der königliche Markt war das Ziel. Ob er dann da war?

Immion...ich wünschte, ich hätte dich einmal gefragt, wo du dich am ehesten aufhälst, wenn du hier bist...bei den Blutrittern wohl kaum....

((kann sie wohl Maquas Brief mitnehmen der im Ausgangsstapel des Ordens liegt?))

Leah: Ja hat sie

Doch Immion Schwingentänzer war an diesem Abend nicht auf dem Königlichen Markt aufzufinden. Er war viel Unterwegs gewesen und hatte die Pflichten, die das Handelshaus Quellenglanz mit sich brachte für einige Zeit vernachlässigt. So erhellte Kerzenlicht das offene, einladende Gebäude des Handelskontors, gar nicht weit entfernt vom Tempel der Blutritter, wo Immion über einigen Listen und Mitteilungen brütete. Er würde bald jemanden finden müssen, der die Leitung der Geschäfte übernahm. Der Handel hatte ihm in dem vergangenen Jahr sowohl die Tore nach Silbermond geöffnet als auch einen minderen Wohlstand eingebracht, von dem er Leben konnte. Doch jetzt, wo er das Versteckspiel aufgegeben hatte, wo er sich wieder zu dem bekannte, was so tief in seinem Herzen verankert war, fehlte ihm die Zeit um sich um die Geschäfte zu kümmern.
Aufmerksam und Gewissenhaft arbeitete sich Immion durch die vor ihm liegenden Unterlagen, als ein Gefühl der Unruhe sich in ihm breitmachte. Es fühlte sich an, als sei er am falschen Ort, als würde irgendwo etwas Wichtigeres auf ihn warten. Und in all den Jahren, in denen er sich schon der Führung des Lichtes anvertraut hatte, hatte er gelernt sich auf seine intuitiven Eingebungen zu verlassen. Behutsam legte er die Unterlagen zur Seite und schlenderte gelassen auf die Straße. Er war neugierig, was diese Nacht wohl bringen mochte.